Hintergrund

Der aktuelle Sachverhalt

Spricht man in Deutschland Banken, Verbände oder Interessenvertretungen auf das Thema Korruption an, so erfährt man versteckte Ablehnung in der Form, daß man auf die eigenen betrieblichen Sicherheitsmaßnahmen hinweist – und diese für ausreichend hält. Sehr häufig wird dabei auf die eingeführten Compliance-Strukturen verwiesen, die ausrechend Gewähr für korruptionsfreies handeln böten.
Und in der Tat hält sich aktuellen Angaben des globalen Korruptionsindexes zufolge die wahrgenommene Korruption in Deutschland in Grenzen. Im weltweiten Ranking rangiert Deutschland unter den Top 10 der als am wenigsten korrupt empfundenen Länder. Dennoch ist Korruption vorhanden, wie die folgenden Fälle zeigen:

  • Die Siemens-Affäre
  • Der DFB-Skandal um das Sommermärchen
  • Die VW-Abgas-Affäre
  • Der Fall Rainer Grindel
  • Philipp Amthor – Hochmut kommt vor dem Fail

Ganz aktuell sind zudem die zahlreichen Masken-Affären in Deutschland zu nennen.
Nach Angaben des Bundeskriminalamtes 2020 können generell im Bereich der Korruption belastbare Aussagen zur monetären Dimension des verursachten Gesamtschadens nur sehr schwer getroffen werden, da gerade die durch Erlangung von Genehmigungen oder Aufträgen bedingten finanziellen Schäden in der Regel nur vage darstellbar sind.

Korruption verursacht aber nicht nur wirtschaftliche Schäden. Ebenso schwerwiegend sind die immateriellen, abstrakten und kaum messbaren Schäden, die durch Korruption hervorgerufen werden. So schädigt Korruption das Grundvertrauen des Bürgers in die Unabhängigkeit, Unbestechlichkeit und Handlungsfähigkeit des Staates bzw. die Integrität der Wirtschaft.

So gibt es viele schlimme Einzelfälle. Sehr eindringlich wird das Korruptionsproblem z.B. in dem Film aus 2019 „Kollektiv. Korruption tötet“ dargestellt (www.filmstarts.de/kritiken/274069.html).

Wie entsteht Korruption?

Es gibt viele Ursachen für Korruption, passive wie aktive Korruption. Im betrieblichen Umfeld kann es damit beginnen, daß man gewisse Risiken im Umgang mit Geschäftspartnern nicht oder nicht früh genug gesehen hat. Häufig glaubt man, daß die allgemein anerkannten Compliance-Maßnahmen ein gemeinsames und tragfähiges Gerüst für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit darstellen würden.

Oft genügt ein einfaches, unbedeutendes persönliches „Fehlverhalten“, um auf korrupte Arbeitswege zu geraten oder gar zu solchen erpresst zu werden. Dieses muß gar nichts mit der eigentlichen Arbeit zu tun zu haben. Es genügt zum Beispiel bei einem peinlichen „Mitnehmen eines Erinnerungsstückes“ erwischt zu werden, um unter Druck gesetzt werden zu können und damit anfällig für ein nicht ganz legales Verhalten zu werden, mit dem dann „die Sache vom Tisch“ sein soll.

Mit den bekannten „schwarzen Kassen“ kann man sehr einfach gute Dinge tun. Sind sie zu gut gefüllt, laden sie dazu ein, auch einmal etwas tiefer hineinzugreifen, um sich – oder vielleicht auch anderen – etwas Gutes zu tun.

Es fängt oft klein an und kann sich explosionsartig ausbreiten, was man zunächst als Hilfe für die wirtschaftliche Entwicklung seines Betriebes angesehen hat. Die Dieselabgasskandale weltweit gehören dazu. Ein – manipulierter – verringerter Schadstoffausstoß „seines“ Autos fördert zunächst die Stellung im Betrieb und später die Verkaufsentwicklung. Und danach? Und bis in welche Hierarchiestufen? Und mit welchen finanziellen betrieblichen und persönlichen Ausgleichs- und Strafzahlungen?

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